Die Todesanzeige
Als mir Kurt, die Todesanzeige schickte war es irgendwie ja so was von offiziell?
Am Sonntag begegnet ich Kurt
auf der Strasse und ja den Ralph den gibt es nicht mehr !! Unfassbar. Geschockt.
Unverständlich. Und ja noch immer !
Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht. (Voclov Havel.)
Aber wieso macht das Sinn und wiese verstehe ich das nun nicht ganz? Ja diese Kalendersprüche von daher gelaufenen Möchtegernphilosophen? Wohl sehr gut gemeint, aber helfen uns solche Zitate, Texte, Beileidskarten und vieles mehr über den unglaublichen Schock hinweg?
Der heutige Morgen so grau in grau, als möchte es uns etwas sagen? Im Radio läuft gerade das Lied – I need no help von Rhonda.
Ja und Lieder haben wir oft bei den Münteners laut gehört, dazu schräg getanzt. Zigarren geraucht und viel zu viele, grosse Weinflaschen gemeinsam gelehrt? Keine einzige Flasche war zu viel. Jeder Moment unvergesslich schön. Am grossen Tisch haben wir gemeinsam genossen und immer wieder viel Zeit fär an guetä Hengert –viel gelacht aber auch debattiert und so über Gott und die WELT.
Meine Gedanken sind nun bei Sandra, bei der Familie, den Angehörigen aber auch bei den Mitarbeiter/innen seiner Firma welche ja ein grosser Teil seines Lebens war.
Und ja Gedanken gehen tanzen. Kopf hoch – tanzen und die Lieder von Herbert Grönemeyer trösten immer wieder. Auf der Suche nach einem Foto von Ralph bin auf ein Foto gestossen – Grafity in St.Gallen mit folgendem Text : ale Menschen werden Scheintot in die Festung gepackt. Man hofft auf einen Scheintod und erwache aus diesem Albtraum.
Im Frühjahr waren wie auf Liefertour in der Ostschweiz. Wollen wir spontan zu den Münteners? Ach sicher mega buisy und sehe sie ja an der Olma. Kannst de denken. Noch unvorstellbar, dass Ralph kein Glas Wein an unserem Stand trinken mehr wird?
Kein feines Abendessen oder Ausgang mit ihm in St. Gallen. Auch hier im Weltkurort Saas-Fee wird man ihn vermissen. Ein Freund der Perle der Alpen und ein fleissiger Helfer und Macher am Ice Climbing Event in Saas-Fee.
Trost und Hoffnund und ja – i need no help? Schiebe wir also nie mehr etwas auf. Besuchen wir Freunde und was haben wir nun daraus gelernt? Herbert schreibt ja auch in einem Lied – heb das Beste nicht bis zum Schluss auf.
Ja am Tisch, da gab es Fisch und da war bei Ralph ein Platz für alle. Einmal war da einer, und da habe ich den Ralph gefragt – was ist den das für ein komischen Kautz, den kenne ich ja noch gar nicht? Ach der ist einfach mit uns mitgekommen. So war es bei Ralph und so behalten wir ihn in bester Erinnerung. Gehör – Platz – Zeit und Hilfe für alle.
Ob die Musik sich wohl dem Wetter anpasst? Gerade läuft S.T.S – Ich hab dich leben g`sehn
Ralph – was war Dein Lieblingslied? Habe ich Dich gekannt? Herr Voclaf Pavel – das ergibt keinen Sinn. Auch im Büchlein – die Kunst der Weltklugheiten von Baltasar Gracias Handorakel finde ich keine wirkliche Hilfe um zu verstehen was da gerade abgeht. Aber ich finde…..
Erkenntnis – Friedrich Dürrenmatt.
Ist der Forderung Erkenne dich selbst schier und nur unzulänglich nachzukommen, da sich ein jeder über sich selbst am leichtesten täuscht, so stellt sich uns gar der Versuch, den anderen zu erkennen, vor unüberwindliche Schranken. Mögen wir den anderen auch noch so nahe stehen, mögen wir ihn lieben, achten, oder mögen wir sein Gegner sein, wir kennen ihn nie, wie er ist, wir kennen nur Zeichen, die von ihm kommen, Wirkungen die von ihm ausgehen, Fakten, die sich feststellen, zusammenstellen lassen.
Wir erleben den andern, oft eindringlich, manchmal erschütternd, doch unser Wissen über ihn ist grausam begrenzt aber auch die Möglichkeit, ihm zu helfen. Der wirkliche Raum zwischen den Menschen ist unermesslich, als das wir wahrhaben wollen, als der Liebe, die Freundschaft, ja die Feindschaft es wahrhaben will. Seinen Weg hat jeder selbst zu gehen., er wird auf eine Bahn geschleudert, die ihn unverweigerlich immer weiter von den anderen treibt, in den Tod.
So suche ich Trost in Büchern, Zitaten, Gesprächen mit Freunden und Familie, in Liedern und in der Natur.
Den Weg gehen.
Den anderen Weg gehen.
Den anderen wegen,
den anderen Weg gehen.
Wenn andere weg gehen.
Seinen Weg gehen. Stefan König.
Und ja Ralph – du bist gegangen und wir werden kaum Erkenntnis erlangen – warum.
Ein Sinn? Dein Sinn. Unsinn?